Die Arbeitsgruppe Friedhofskultur stand parat. Am 16. März 2024 um 14 Uhr war die Putzaktion anberaumt und alle, die konnten, waren pünktlich zur Stelle mit Gartenscheren, Besen, Schabern und was man sonst so braucht. Unter der fachmännischen Leitung von Thomas Klostermann wurden die Aufgaben verteilt und dann erfolgte mit Elan der Rückschnitt der Lorbeerkirschen, die teilweise Grabsteine überwuchsen. Mit viel Vorsicht und Gefühl wurden Grabplatten mit Hilfe von Holzschabern und Wurzelbürsten von Moos befreit. Es wurde geharkt, gekehrt und sogar die Mauer um den alten Friedhof kann sich wieder sehen lassen. Nach gut zwei Stunden war es geschafft und alle packten ihre Gerätschaften wieder ein und traten zufrieden den Heimweg an.

Bereits 2017 ernannte der Bergische Geschichtsverein gemeinsam mit dem Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz den Friedhof zum Denkmal des Monats. Schon damals waren die Grabsteine durch Nässe, Frost und Bewuchs gefährdet. Inzwischen sind sieben Jahre ins Land gegangen und die historisch wertvollen Grabsteine sind noch restaurierungsbedürftiger geworden. An neuer Initiative fehlt es nicht. Die Arbeitsgruppe hat ein Kostenangebot eingeholt und jetzt geht es darum, das nötige Geld zu aktivieren, um die Grabsteine und Grabplatten fachmännisch restaurieren zu lassen.

Geschichte und Bedeutung des Friedhofs: Zeitgleich mit dem Bau der Gnadenkirche entstand der evangelische Friedhof, der 1777  eingeweiht wurde und auf dem 1869 die letzte Beisetzung erfolgte. Er ist eng mit der Gründung der ersten evangelischen Gemeinde in Bergisch Gladbach verbunden. Zudem erzählt er vom Leben und Wirken vieler Papiermacherfamilien an der Strunde und dokumentiert somit ein wichtiges Kapitel der Stadtgeschichte.

Viele der hier Bestatteten waren Kirchmeister der evangelischen Gemeinde und gestalteten als Ratsherren, Bürgermeister oder Hofräte die Geschicke der Stadt und der bergischen Region. Mit ihrem kaufmännischen Unternehmertum legten sie den Grundstein für die Entwicklung zu einem städtischen Gemeinwesen. Aus diesem Grund und wegen der zahlreichen, kunstvoll gestalteten Grabstelen steht der alte evangelische Friedhof an der Gnadenkirche seit 1992 unter Denkmalschutz.

Die Fleißigen:

Marion Grams-Thieme, Trauti Schumacher, Rainer Brandenburg, Frank Grobolscheck; Thomas Klostermann und Roswitha Wirtz (Bericht)