Am Sonntag, den 27. Oktober 2024 – dem 46. Jahrestag der letzten Förderung am Lüderich – trafen sich im Golfplatz-Bistro auf Einladung des BGV Rhein-Berg „Ehemalige und Freunde“ des historischen Bergwerks. Bisher waren die jährlichen Treffen von Overaths Alt-Bürgermeister Siegfried Raimann veranstaltet worden, auf den auch das Barbarakreuz auf dem Berg zurückgeht. Raimann hatte vor einer Laufbahn an der Berufsschule in den 1950er Jahren eine Berglehre am Lüderich abgeschlossen und war dem Bergbau im Bergischen immer eng verbunden geblieben. Im Frühjahr 2024 war er kurz vor Vollendung seines 90. Lebensjahres verstorben. Fast gleichzeitig verstarben auch seine engen Freunde und Weggefährten Wolfgang Taudt und Heinz Lange. Es lag daher nahe, dass der BGV Rhein-Berg ihnen dieses Jahr den „Klöntreff“ widmete.

Als erstes wurde deshalb bei dem Treffen, bei dem auch Nachfahren der Vorstorbenen teilnahmen, Ausschnitte aus einem umfangreichen, 2023 von der LVR-Redaktion Kuladig aufgezeichneten Zeitzeugen-Gespräch zwischen Heinz Lange und Siegfried Raimann gezeigt, die Andreas Schwann zusammengestellt hatte. Als Moderator des Gesprächs fungiert im Film der leider aufgrund von Unfallfolgen abwesende Lothar Eschbach, der Vorsitzende des BGV Rhein-Berg, auf den auch das LVR-Förderprojekt „Bensberger Erzrevier“ zurückgeht.

Zweiter Programmpunkt war deshalb ein kurzer Vortrag des Archäologen Peter Schönfeld über die verschiedenen Aktivitäten im Rahmen des Projektes, darunter Prospektionen mit ehrenamtlichen Sondengängern auf verschiedenen Gruben des Erzreviers, die Dokumentation unterschiedlichster Zeugnisse des Bergbaus sowie die Arbeit an einer Karte über den Gesamtumfang des Erzbergbaus im Bergischen.

Golfplatz-Eigentümerin und Bistro-Betreiberin Sabina Henrich stellte ihre Vision eines Virtuellen Bergbaumuseums für den Lüderich vor und begrüßte ausdrücklich die Zusammenarbeit und Arbeitsteilung des Bergischen Museums als materieller Sammelstelle, der Bodendenkmalpflege in Overath-Eichthal sowie der verschiedenen Geschichtsvereine rund um den Lüderich. Auch für die ab 2025 auf dem Lüderich aktiven Pächter spiele die Geschichte des Bergbaus und der Lokalbezug eine zentrale Rolle.

Gelungenen Abschluss bildete der Beitrag des ehrenamlichen Mitarbeiters und Museumsführers aus dem Bergischen Museum, Obersteiger a.D. Jürgen Koch, der zunächst die Symbolik der Bergmannstracht erläuterte. Anschließend trug er in Gedichtform den Lebenslauf eines Bergmanns vor. Damit schloss sich der Kreis zum Abschied von den Altbergleuten des Lüderich.

Natürlich kam das Gespräch zwischen den Gästen nicht zu kurz. Andenken und Dokumente, alte Fotografien und Zeitungsausschnitte wurden herumgereicht, studiert und bestaunt. Man war sich einig, dass auch in Zukunft am 27. Oktober regelmäßig ein Treffen auf dem Lüderich stattfinden soll, zu dem Ehemalige und Angehörige, Bergbaufreunde und Historiker, Nachbarn und Interessierte eingeladen werden sollen.