Der Name „Emilienbrunnen“ geht zurück auf Emilie Schmitz, geb. Raab (1807 – 1891), die mit dem Ökonomen des Bensberger Kadettenhauses, Thomas Schmitz (1806-1873), verheiratet war. Das Ehepaar lebte in der „Weyerburg“, einer prächtigen, heute denkmalgeschützten Villa des 19. Jahrhunderts an der Overather Straße.
Obwohl selbst protestantisch, stellte sie im Einvernehmen mit ihrem katholischen Ehemann 1883 der katholischen Kirche eine erhebliche Geldsumme für den Weiterbau des Turms der neuen Kirche St. Nikolaus zur Verfügung. Außerdem finanzierte sie ein Missionskreuz, drei Chorfenster und gab Geld für das Chorgestühl sowie eine neue Glocke.
Darüber hinaus setzte sie gestalterische Akzente zur Verschönerung des Ortsbildes. So unterstützte sie die Aufstellung einer schmiedeeisernen Einfassung am Kreiskriegerdenkmal vor dem Bensberger Schloss. Eine Attraktion war ein von ihr errichteter Aussichtspavillon mit schönster Panoramafernsicht ins Rheintal auf der nach ihr benannten Emilienhöhe, wo sich heute die Thomas-Morus-Akademie befindet. Darüber hinaus gilt sie als Mitgründerin des Verschönerungsvereins Bensberg.
Die kinderlos Verstorbene vermachte ihr Vermögen der Gemeinde Bensberg, die es zur Verwendung wohltätiger Zwecke und zur Unterstützung notleidender Bensberger unter dem Namen „EMILIENSTIFTUNG“ den Armenkuratoren unterstellte. So tat sie über den Tod hinaus Gutes. Ihr Grabstein ist auf dem Friedhof Bensberg erhalten geblieben.
Der Verschönerungsverein Bensberg errichtete 1890 zur in dankbarer Anerkennung ihrer Verdienste den „Emilienbrunnen“ an exponierter Stelle – an der Auffahrt zum Bensberger Barockschloss und nahe der von ihr geförderten Kirche St. Nikolaus.
Über vier halbkreisförmigen Wasserbecken aus Basaltlava erhebt sich eine Wand aus dekorativen Korallenkalksteinen, die mit blühenden Polsterstauden zusätzlich geschmückt und belebt wird. Der Brunnen wird bekrönt von einer Marmortafel mit der Inschrift:
Emilienbrunnen V.V.B. (Verschönerungs-Verein Bensberg)
Emilie Schmitz hat als Wohltäterin Bensbergs bis heute Spuren im Stadtbild hinterlassen.
Ihr kunstsinniges, ökumenisches, stadtbildpflegerisches und soziales Verhalten sollte uns und zukünftigen Generationen Vorbild sein.
Im Rahmen der Umgestaltung der Bensberger Schloßstraße 2018 – 2025 sollte der Brunnen abgebaut und auf unbestimmte Zeit eingelagert werden. Der Bergische Geschichtsverein Rhein-Berg hat sich nachdrücklich für den Erhalt des Brunnens am historischen Standort eingesetzt.

Hinweis sei mir noch erlaubt, es ist ein schöner Zufall, dass zeitgleich die Restaurierung von St. Nikolaus abgeschlossen wird, wo auch eine Erinnerungstafel am Turm der Kirche restauriert wurde. Der Verein der Freunde und Förderer von St. Nikolaus hat sich dafür gemeinsam mit dem BGV Rhein-Berg e.V. eingesetzt. Ich freue mich, den Vorsitzenden der Freunde und Förderer, Andreas Lücke heute hier zu haben. Foto der restaurierten Tafel.
Das tagesgenaue Datum der Fertigstellung des Brunnens konnte bislang noch nicht recherchiert werden.
Wir freuen uns also heute, den Brunnen auch zum Jubiläum nach 135 Jahren noch am gleichen Ort zu finden und wünschen allen viel Freude mit und an diesem Bauwerk.
Lothar Eschbach
Abb, oben: v.l.n.r. Lothar Eschbach (BGV), Dieter Wegerhoff (Grauwacke
Manufaktur), Ragnar Migenda (Dezernent der Stadt), Nicole Schumann
(Verkehr), Volker Oberreuther (StadtGrün) und Kamila Kozak
(Stadtplanung) beim Starten des Brunnenwassers; Foto: Thomas Klostermann
Siehe auch: „Presseecho“ auf unserer Website: Presseecho – Bergischer Geschichtsverein Rhein-Berg e.V.
Die neue Erläuterungstafel
