Lothar Eschbach                                    Bensberg, den 12. Oktober 2024

Liebe Mitglieder, meine Damen und Herren, liebe Mitstreiter,

Ich bin Lothar Eschbach, gebürtiger Bensberger und Vorsitzender des BGV Rhein-Berg e.V. und habe heute die große Freude, Sie zum Festakt des 25-jährigen Bestehens des Arbeitskreises „Denkmalschutz und Stadtbildpflege“ begrüßen zu dürfen.

Es freut uns alle sehr, dass Herr Bürgermeister Frank Stein unserer Einladung gefolgt ist und gleich nach meiner Einführung ein Grußwort an uns richten wird.

Außerordentlich freuen wir uns alle darüber, dass Frau Professor Christa Reicher, Inhaberin des Lehrstuhls für Städtebau und Entwerfen an der RWTH Aachen, unserer Einladung gefolgt ist und einen Termin in ihrem Kalender für uns freigehalten hat. Seien Sie herzlich willkommen.

Das kommunal neu geordnete Bergisch Gladbach feiert im nächsten Jahr seinen fünfzigsten Geburtstag. Keine Sorge, ich möchte nun nicht auf die damaligen Erwartungen und deren (Nicht-)Erfüllung eingehen, das tun wir gelegentlich an anderer Stelle ausführlich, nein, heute und zu unserem feierlichen Anlass möchte ich die Gelegenheit nutzen, in bestem Lokalpatriotismus die Einmaligkeit unserer Stadt zu beschreiben, die für uns Motivation für unser Engagement ist.

Ja, unsere Stadt ist unter den 82 Großstädten unseres Landes mit mehr als 100 T-Einwohnern tatsächlich einmalig, und zwar wegen vieler Dinge.

Da ich hier für die Begrüßung und Einführung spreche, sehr geehrte Damen und Herren, muss ich mich leider für dieses Thema unangemessen kurzfassen und bitte Sie, mir das nachzusehen.

Ich möchte Ihnen deshalb an nur fünf Alleinstellungsmerkmalen die Einmaligkeit unserer Stadt deutlich machen und bei den Alleinstellungsmerkmal einige Begrifflichkeiten in Erinnerung rufen, die uns mit Blick auf „In-Wert-Setzung“ mit Denkmalschutz und Stadtbildpflege dabei besonders bewegen:

  • die Paffrather Kalkmulde – sie hat den Geologen und Paläontologen der Bonner Universität im frühen 19. Jahrhundert zahllose Studienobjekte – Fossilien – geliefert, die wesentlich zur Erforschung früher erdgeschichtlicher Epochen beigetragen haben.
  • Stichworte: Geschichte der Kalkindustrie, Fossiliensammlung, Fossilienwand, bgL Kalkbuchenwald, Kalköfen, Kalkroute, Örtlichkeit höchster Denkmaldichte…
  • eines der bedeutendsten Barockschlösser Europas, das Jagdschloss Bensberg, wo Goethe am 24. Juni 1774, vor genau 250 Jahren zu Besuch war, um eine berühmte Bildersammlung anzuschauen; dabei schwärmte er auch von der Lage des Schlosses und dem Blick in die rheinische Tiefebene.
  • Stichworte: Die Geschichte des Schlosses, die Bildersammlung von Jan Weenix und ihr Verbleib, die Goetheterrasse, Epochen bedeutender Nutzung…
  • die Strunde, der fleißigste Bach Europas, mit Ihren vielen Mühlen, der die industrielle Entwicklung von Bergisch Gladbach möglich gemacht hat
  • Stichworte: Energieträger,nie zugefroren, kalkhaltiges Wasser, Rad-, Wanderweg von der Quelle zum Rhein….
  • die herausragende, die Stadt verbindende und identitätsstiftende Architektur in der kommunal neugeordneten Stadt mit den einmaligen Bauten von Gottfried Böhm, nicht zu vergessen das Kraftwerk auf Zander von seinem Vater Dominikus erbaut.
  • Stichworte: Definierter architektonischer Anspruch, Architektur für unterschiedliche Nutzungen, (Bethanien, Herz Jesu, Rathaus, Bürgerhaus) Besuchermagnet…
  • der Bergbau im Bensberger Erzrevier, der wie wir erst heute wissenschaftlich nachgewiesen wissen, seit über 2000 Jahren die Region im heutigen rheinisch Bergischen Kreis, dem oberbergischen und im Rhein Sieg Kreis unterschiedlich aber über viele Jahrhunderte industriell beherrscht und die Infrastruktur entwickelt hat.
  • Stichworte: vorzeigbare Bau- und Bodendenkmale, eine weltweit bedeutende Gezähe Sammlung, ein Museum dem Thema Bergbau mit Handwerk gewidmet….

Neben diesen Alleinstellungsmerkmalen mit jeweils einer dem Merkmal eigenen und bedeutenden Historie unserer Stadt, gibt es heute in außergewöhnlichem Umfang städteplanerische Herausforderungen.

Ja, unsere Stadt hält heute mühelos einen Rekord an Planungsherausforderungen. Es steht nichts weniger als die Neugestaltung des Zentrums der Stadt Bergisch Gladbach an, eine Zäsur.

Dabei kann es nicht um die Optimierung von Einzelinteressen gehen, es muss das Ganze in den Blick genommen werden, auch wenn es nur Schritt für Schritt umzusetzen ist.  Das ist ein Qualitätsmerkmal der Planung und hat vielfach beruhigende Wirkung.

Ohne hier in Details einsteigen zu wollen, möchte ich meine Aussage doch mit einem Bild und einigen sich aktuell überlagernden großen Planungsaktivitäten plakativ verdeutlichen:

Stadtfoto Luftaufnahme, überlagert mit:

> Planung Gronau StEK, Bauvorhaben Wachendorff Gelände

> Planung Innenstadt, Hinterhof, Stadtkante, Stadthäuser mit 

    Verbindung zu Zander

> Planung Alt-Stadt, EVK, Quirlsberg, evgl. Gemeinde

> Planung Zanders

Einige weitere Planungsgebiete könnte man mühelos hinzufügen, allerdings wird die Dimension schon bei den vier ausgewählten Planungsbereichen in der Innenstadt deutlich.

Eine Stadt, die in einem solchen Umfang Ihre Zukunft plant, kann nicht im „Grüne-Wiese-Ansatz“ planen. Die Planenden müssen sehr sorgfältig und mit großer Achtsamkeit mit der Geschichte der jeweiligen Örtlichkeit umgehen.

Das Identitätsstiftende vergangener Generationen sollte angemessen erhalten, positioniert und in Wert gesetzt werden. Es ist nicht nur der Kitt, der die Generationen zusammenhält und die Stadtgesellschaft stabilisiert, sich mit „Ihrer“ Stadt zu identifizieren, am Ende erhält die Stadt auch dadurch ihr Gesicht.

Genau da sehen wir uns als BGV Rhein-Berg e.V. auf dem Platz mit dem ehrenamtlichen Einsatz unseres Arbeitskreises Denkmalschutz und Stadtbildpflege, mit unserem sorgfältig recherchierten und für alle demnächst auch digital verfügbaren Wissen über die Historie der Stadt. 

Was kann einem Verein, der sich diese Aufgabe in die Satzung geschrieben hat, da besseres widerfahren, als einen Verantwortlichen für diese Aufgabe zu finden, der am Ort aufgewachsen ist.

Ein Mitglied, das sich qua persönlichem Interesse und Engagement, bei gleichzeitig qualifizierter Ausbildung, diesem Thema widmet und engagierte Mitstreitende zusammenführt. 

Mit dem gewachsenen Wissen und Können aus vielen Jahren seiner beruflichen Erfahrung am Ort, mit Akribie und großer Gewissenhaftigkeit quasi Tag für Tag hat er sich dieser Aufgabe, mit Schwerpunkt auf der Baukultur, gewidmet.

Thomas Klostermann, lieber Thomas, Du bist für uns als BGV ein Glücksfall, herzlichen Dank für Dein großartiges Engagement in den vergangenen 25 Jahren.

Thomas Klostermann wird uns gleich über die Arbeit der „ersten“ 25 Jahre des (heutigen) Arbeitskreises Denkmalschutz und Stadtbildpflege berichten.

Herzlichen Dank; nun möchte ich Herrn Bürgermeister Frank Stein um sein Grußwort bitten.