Bei dem Wohnhaus handelt es sich um einen über einem hohen Sockel errichteten zweigeschossigen Baukörper, der mit einem ausgebauten Mansarddach abgeschlossen ist. Die Schau-bzw. Strassenseite wird durch zwei Fensterachsen gegliedert. Im Gegensatz zum hohen Bruchsteinsockel flankieren ebenfalls aus Naturstein gefertigte und fein scharrierte Ecklisenen das Fassadenbild. Die zwischenzeitlich modernisierten Fenster werden durch hölzerne Schlagläden flankiert. Vier Giebelgauben schliessen das Fassadenbild im Dachgeschoss ab.
Auf der Südseite ist dem Kubus ein schmaler Anbau angefügt, der die Erschliessung beherbergt. Die Fassade wird durch drei – in westlicher Richtung zusammengezogene – Fensterachsen gegliedert. Die Erdgeschossfenster besitzen eine rautenförmige Vergitterung, die formal an den Expressionismus denken lässt. Zwei Giebelgauben schliessen wiederum das Fassadenbild ab. Auf der Schmalseite dieses Anbaus befindet sich die in die ansonsten ungestaltete Wandfläche eingeschriebene Haustür, die vor allem durch ihre profilierte Rahmung einschliesslich eines Scheitelsteins ins Auge fällt. Die rück – bzw. gartenseitige Fassadengestaltung ist dreiachsig aufgebaut, im Vergleich zur Strassenseite allerdings rein gestalterisch von minderer Qualität.
Das Wohnhaus wurde 1924 von Stefan Szymkowiak geplant und auch durch ihn ausgeführt. Dies war deshalb möglich, da er ein Hoch – und Tiefbauunternehmen in Bergisch Gladbach führte. Stefan Szymkowiak wurde am 29. August 1871 in Grodzisk ( Poznan ) als Sohn eines Landschneidermeisters gebohren. Um 1890 besuchte er die Baugewerkschule in Holzminden. 1895 zog er nach Bergisch Gladbach und gründete mit sechs Gesellen, einem Lehrling und “ etwas Gerät “ sein Baugeschäfft. Die hohe Qualität seiner realisierenden Bauten, vor allem aber sein zuverlässiges Arbeiten führte schnell zum wirtschaftlichen Erfolg. Ausserdem war er eine Zeit lang als Stadtbaumeister von Bergisch Gladbach engagiert. 1897 heiratete er Luise Schulte ( 1877 Linden, gestorben 15.09.1922 Bergisch Gladbach ), Tochter eines Klempnermeisters aus Linden ( Bochum ). Mit ihr zusammen hatte er vier Kinder. Nachdem sein Baugeschäft erfolgreich lief, erwarb er 1927 die trationsreichen Kalkwerke Cox. Stefan Szymkowiak starb am 20. Dezember 1934 im Alter von 63 Jahren. ( Standesamt BGL ,St 239/1934 ). Das von ihm gegründete Unternehmen wurde von seinem Sohn Hans weitergeführt, der eine Ausbildung zum Bauingenieur genossen hatte. Tochterbetriebe entstanden in Mitteldeutschland und Oberschlesien. Dazu gehörten u.a. ein ansehnliches Stahlwerk und eine Mustersiedlung in Wünsdorf ( Brandenburg ), wovon 250 der errichteten Häuser im Besitz der Firma gewesen waren. Dieses umfangreiche Betriebsvermögen ging nach dem Ende des Zweite Weltkrieges verloren.
Bearbeitet: Dietmar Weiß