Wohngebäude Buchenallee 9

Teil A: Baudenkmal
Frankenforst
Denkmalnummer
A0154
Baujahr
1922/23
Adresse
51427 Bergisch Gladbach, Buchenallee 9
Objektbeschreibung
Die eingeschossige, stattliche Villa ist über einem rechteckigen Grundriss entwickelt und zur Eichenhainallee hin traufständig ausgerichtet. Ein hohes, befenstertes Sockelgeschoss bildet den Auftakt, die darüber befindlichen Fassadenflächen sind glatt verputzt und nur sparsam mit architektonischen Zierformen versehen. Das Dach ist als ein zweiseitiges Mansarddach mit Schopf ausgebildet. Die Erschliessung erfolgt über eine einläufige Treppe, die auf der zur Eichenhainallee hin orientierten Langseite in den Baukörper integriert ist. Auf der Erschliessungs- bzw. Nordwestfassade wird die Fassade durch ein mittig angeordnetes, mächtiges Zwerchhaus betont, welches mit einem Krüppelwalmdach abgedeckt ist. Eine besondere Akzentuierung erfährt der Baukörper an der Südwestseite durch einen vorgelagerten, leicht eingezogenen und halbrund überdachten Freisitz, der niveaugleich mit dem Erdgeschoss liegt. Die mit Basis und Kapitell geschmückten Säulen tragen ein Betondach, welches dem Mansardgeschoss als Terrassenfläche dient. Die Südostseite wird von einem breiten fünfseitigen Standerker dominiert. Die Befensterung ist zwischenzeitlich erneuert, orientiert sich aber von ihrer Aufteilung ( Zweiflügeligkeit, Versprossung, u.s.w. ) her am ehemaligen Bestand. Die wandfeste Ausstattung der Räume weist eine leicht neobarocke Formensprache auf. ( Klostermann 1995. S.6 f. ).
Literatur
Baudenkmäler in Bergisch Gladbach, Michael Werling, Stadt Bergisch Gladbach, BGV RHEIN BERG.
Eintragung in Denkmalliste
25.06.1993
Koordinaten
7.136794 50.956985

Geschichte

Um die Jahrhundertwende entstandt in Deutschland im Umkreis der grossen Städte Villenkolonien. Dabei handelte es sich um mehr oder weniger systematisch angelegte Siedlungen draussen im Grünen, die für den begüterten Mittelstand gedacht waren. Innerhalb der Stadt war es wohlhabenden Bürgern kaum noch möglich, zu angemessenen Preisen geeignetes Bauland zu erwerben. Bei den Gebäuden handelt es sich um individuelle Landhäuser, häufig noch im Stil des Historismus, die möglichst preiswert entstehen sollten. Villenkolonien haben gleichartige Merkmale und gestalterische Elemente, so dass man sie als typisch für den deutschen Städtebau nach der Jahrhundertwende bis zum Ersten Weltkrieg bezeichnen kann.

Die Wohnsiedlung “ Alt Frankenforst “ wurde 1908 nach einem Gesamtplan des Architekten Jean Klein durch die Kölner Baugesellschaft “ Waldhaus Villenkolonie Frankenforst “ angelegt und bis zum Ende der 1920er Jahre bebaut. Bauherr der Villa war Herr Wilhelm Haas aus Essen- Steele, Er baute die Kölner Niederlassung der Thyssen Eisenhandelsgesellschaft mbH, Duisburg auf und war später Direktor der Fa. Heinrich August Schulte ( Sanitärbedarf ). Nach dem Zweiten Weltkrieg ist das Gebäude beschlagnahmt und britischen Offizieren als Wohnhaus zur Verfühgung gestellt worden. Danach zogen belgische Familien in das Haus ein.( Houben 2004. S. 48 ff. ). Heute ist es wieder in Privatbesitz.

Bearbeitet: Dietmar Weiß