Wegekreuz Vürfels

Teil A: Baudenkmal
Refrath
Denkmalnummer
A0096
Baujahr
19. Jahrhundert
Adresse
51427 Bergisch Gladbach, Vürfels 76
Objektbeschreibung
Das in Holz ausgeführte Wegekreuz ist ca. 1,30 m hoch. Als Sockel dient ein ca. 1,00 m hoher rechteckiger Schaft, der aus einem Baumstamm herausgeschnittn wurde. Der zweite Teil des Schaftes gehört schon zum Kreuzaufsatz und besteht zunächst aus einer leicht spitzbogig geformten Einnischung. Der darüber befindliche Kopf ist als seitlich nur geringfügig eingezogener Spitzgiebel ausgebildet und geht dann unmittelbar in Form einer Schräge in den Stamm des Kreuzes über. Der Stamm läuft bis zum Kopf durch, die Querbalken sind angesetzt. Diese Teile sind geschweift ausgebildet und enden in rundbogigen Dreipässen. Der ebenfalls aus Holz gefertigte und farbig gefasste Korpus des Gekreuzigten mit Dornenkrone und Lendentuch ist vollplastisch aus einem Stück Eichenholz geschnitzt. Der Kopf ist leicht zur Seite geneigt, die angenagelten Hände sind geöffnet, die Füsse übereinander liegend an den Stamm geheftet ( Dreinageltyp ). Das Kopfstück des Kruzifixes trägt ein Spruchband mit dem einzeiligen Kreuztitel " INRI ". Der satteldachförmige Aufsatz ist im Rahmen einer 2007 notwendig gewordenen, umfassenden Sanierung mit Zinkblech verkleidet worden. Der einzeilige Kreuztitel ( Titulus crucis ) beinhaltet die Initialen des lateinischen Satzes " lesus Nazarenus Rex ludaeorum = Jesus von Nazaret, König der Juden ". dieser Satz soll nach Joh. 19, 19-22 in Hebräisch, Griechisch und Latein auf einer Tafel gestanden haben, die der römische Statthalter Pontius Pilatus am Kopf des Kreuzes anheften liess, um den Rechtsgrund der Verurteilung zu dokumentieren.
Literatur
Baudenkmäler in Bergisch Gladbach, Michael Werling, Stadt Bergisch Gladbach, BGV RHEIN BERG.
Eintragung in Denkmalliste
31.05.1985
Koordinaten
7.107107 50.953815

Geschichte

Das Wegekreuz dürfte wohl um die Mitte des 19. Jahrhunderts vor dem ehemaligen Wohnhaus des Gerhard Ludemann aufgestellt worden sein. Wer es ehemals gestiftet hat, ist unbekannt. Es diente aber nicht nur als Wegemarkierung für Einheimische, Wanderer oder Pilger, sondern es war auch in das religiöse Brauchtum von Refrath eingebunden, indem es vor allem bei den Frohnleichnamsprozessionen als Station angelaufen wurde.

In der Denkmalausweisung von 1985 ist es interessanter Weise als Steinkreuz ausgewiesen. Erst als man bei der 2007 durchgeführten Restaurierung insgesamt 26 Farbschichten ( sic! ) entfernt hatte, kam das eigentliche Material zum Vorschein ( Müller 2006, S. 150 f. ).

Bearbeitet: Dietmar Weiß