Villengebäude Parkstrasse 40

Teil A: Baudenkmal
Frankenforst
Denkmalnummer
A0152
Baujahr
1909 / 1910
Adresse
51427 Bergisch Gladbach, Parkstrasse 40
Objektbeschreibung
Die auf einem hohen Sockel aufsitzende eingeschossige Villa ist über einem rechteckigen Grundriss entwickelt und zur Parkstrasse hin traufständig ausgerichtet. Der Baukörper ist mit einem Walmdach abgedeckt. Die strassenseitige Dachfläche wird durch in zwei Reihen angeordnete Fledermausgauben akzentuiert. Auf der Gartenseite sind es anstatt fünf nur drei dieser aufwändig zu verzimmernden Dacheinschnitte. Die strassenseitige Fassade ist 6-achsig angelegt. In der zweiten Achse von links wird über eine 6-stufige Freitreppe die rundbogig abgeschlossene Eingangstür erschlossen. Die Befensterung ist durchweg hochrechteckig in der Art der alten Kreuzstockfenster ausgebildet. Auf der Gartenseite ist 1922 durch die Firma Klein & Kunst ein Terrassenbau angefügt worden, der von seiner Struktur her heute noch vorhanden ist. ( Waldhaus 1992, S. 8 ). Von der qualitätvollen Innenausstattung ( z.B. Bundverglassungen, Türen u.s.w. ) ist durch die diversen Um- und Einbauten so gut wie nichts mehr erhalten. Jedoch konnte in den vergangenen Jahren vieles wieder aufwendigst rekonstuiert werden.
Literatur
Baudenkmäler in Bergisch Gladbach, Michael Werling, Stadt Bergisch Gladbach, BGV RHEIN BERG.
Eintragung in Denkmalliste
30.07.1991
Koordinaten
7.135198 50.958979

Geschichte

Das Gebäude wurde gemäss der Bauakte für Herrn Oberleutnant a. D. Hermann Schütte aus Soest errichtet. Nur zwei Jahre später kam es in den Besitz des freischaffenden Architekten und Reg,-Baumeisters Carl Moritz, der in Köln u.a. das nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissene Opernhaus und die Hindenburg- bzw. spätere Deutzer Brücke , errichtet hat. Nach dem Krieg wurde das Gebäude beschlagnahmt und angeblich als Casino für die Offiziere der Besatzungsmächte genutzt. Zu Beginn der 1950er Jahre ist es von Dr. Aldo Morante, einem Handelsrat der italienischen Botschaft, bewohnt worden, der es – zum Nachteil der Bausubstanz – hauptsächlich im Inneren verändern liess. Ende der 1960er Jahre sollte es abgerissen und diversen Neubauten weichen, was durch den Widerstand der Anwohner verhindert wurde. Nach mehrjährigem Leerstand ist es 1976 zwangsversteigert worden und danach durch die neuen Eigentümer umfassend instandgesetzt worden. Hierbei konnte auch der ursprüngliche Grundriss weitgehend wieder hergestellt und fehlende Ausbauteile rekonstruiert werden. ( Peine 2011 ) der Architekt Carl Moritz hat nicht nur in Köln, sondern auch ausserhalb sehr viel gebaut. 1909 errichtete er zum Beispiel in Soest eine Filiale für den Barmer Bankverein ( Hagspiel 1996 S. 894 ).Hierdurch konnte der Kontakt zu dem Bauherrn Hermann Schütte aus Soest entstanden sein, zumal die Planung des Gebäudes ursprünglich einmal für Soest vorgesehen war. Dass schon zwei Jahre nach der Fertigstellung des Gebäudes – aus welchen Gründen auch immer – der Architekt die Villa übernommen hat, verwundert nicht.

Bearbeitet: Dietmar Weiß