Villengebäude Kastanienallee 9

Teil A: Baudenkmal
Frankenforst
Denkmalnummer
A0150
Baujahr
1908
Adresse
51427 Bergisch Gladbach, Kastanienallee 9
Objektbeschreibung
Das auf einem hohen Sockel aufsitzende zweigeschossige Villengebäude ist über einem annähernd quadratischen Grundriss errichtet und zur Kastanienallee hin traufständig ausgerichtet. Der Baukörper ist zumindest auf der Nordwestseite mit einem Krüppelwalmdach abgeschlossen. Die Erschliessung erfolgt auf der südöstlichen Giebelseite über eine überdachte, in einem Vorbau integrierte Freitreppe. Die strassenseitige Fassade vermittelt durch einen nur geringfügigen Vorsatz eine Art Seitenresalit-Ausbildung. Dieser wird durch einen eingeschossigen Standerker mit geschweifter Verdachung akzentuiert. Im Giebelfeld dieses Erkers ist die Jahreszahl der Erbauung " 1908 " eingeschrieben. Das darüber befindliche Dreierfenster einschliesslich dem im Giebelfeld des Seitenrisalits befindlichen Diokletianfenster vermittelt zumindest im Ansatz eine neoklasizistische Formensprache. Eine Trapezgaube schmückt die strassenseitige Dachfläche. Die Raumdisposition dürfte noch weitgehend dem Ursprungszustand entsprechen. Im Erdgeschoss liegen neben der Küche die representativen Räumlichkeiten, während im Obergeschoss die privaten Wohnräume untergebracht sind. Mit Ausnahme eines ehemaligen Mädchenzimmers war das Dach ursprünglich nicht ausgebaut ( vgl.Thomas Klostermann, Villenkolonie Frankenforst ).
Literatur
Baudenkmäler in Bergisch Gladbach, Michael Werling, Stadt Bergisch Gladbach, BGV RHEIN BERG.
Eintragung in Denkmalliste
30.07.1991
Koordinaten
7.141512 50.959148

Geschichte

Um die Jahrhundertwende entstanden in Deutschland im Umkreis grosser Städte Villenkolonien. Dabei handelt es sich um mehr oder weniger Systematisch angelegte Siedlungen draussen im Grünen, die für den begüterten Mittelstand gedacht waren. Innerhalb der Stadt war es wohlhabenden Bürgern kaum noch möglich, zu angemessenen Preisen geeignetes Bauland zu erwerben. Bei den Gebäuden handelt es sich um individuelle Landhäuser , häufig noch im Stil des Historismus, die möglichst preiswert entstehen sollten. Villenkolonien haben gleichartige Merkmale und gestalterische Elemente, sodass man sie als typisch für den deutschen Städtebau nach der Jahrhundertwende bis zum ersten Weltkrieg bezeichnen kann. Die Wohnsiedlung “ Alt Frankenforst “ wurde 1908 nach einem Gesamtplan des Architekten Jean Klein durch die Kölner Baugesellschaft “ Waldhaus – Villenkolonie Frankenforst “ angelegt und bis zum Ende der 1920er Jahre bebaut.
Villenkolonie Frankenforst ).

Bearbeitet: Dietmar Weiß