Stachelsgut Alt-Refrath

Teil A: Baudenkmal
Alt-Refrath
Denkmalnummer
A0007
Baujahr
Mitte 19. Jahrhundert
Adresse
51427 Bergisch Gladbach, Stachelsgut 38
Objektbeschreibung
Das zum nördlichen Umfeld der alten Kirche St. Johann Baptist gehörende zweigeschossige Fachwerkhaus ist mit seiner nördlichen Traufseite zur Strasse Stachelsgut hin ausgerichtet und mit einem Satteldach abgeschlossen. Der Baukorper ist über einem Bruchsteinsockel in der Stockwerksbauweise errichtet worden, das heisst, jedes Stockwerk wurde seperat errichtet und schloss unten mit einer Schwelle und oben mit einem Rahmen oder Rähm ab. Zwischen dem Rähm und der Fussschwelle sind die Köpfe der Deckenbalken sichtbar gelagert. Die zur Strasse orientierte Fassade wird durch drei Fensterachsen gegliedert. Das Gefüge zeigt breite Gefache und aussteifende Streben, die wegen ihrer geschosshohen Ausbildung auch als Schwertung bezeichnet werden. Die Feldständer dienen zugleich als Fenstergewände. Doppelte Riegelketten gliedern die beiden Ständerwerke horizontal. Die Befensterung ist allseitig hochrechteckig ausgeführt und zweiflügelig ausgebildet worden. Ursprünglich waren sie von hölzernen Schlagläden flankiert gewesen. In der Mittelachse befindet sich die Haustür, die über eine dreistufige Aussentreppe erschlossen ist. Das klar struktuierte Gefügebild wird auf dem Ostgiebel fortgesetzt, wobei die drei Fenster im Giebelfeld auf eine Erneuerungsmassnahme in unserer Zeit zurückzuführen sind. Den Westgiebel hat man im Zuge des in den 1990er Jahren erfolgten Anbaus mit Schieferplatten verkleidet. Hierbei ist offensichtlich auch die ursprüngliche Lage der Fensteröffnung korrigiert worden.
Literatur
Baudenkmäler in Bergisch Gladbach, Michael Werling, Stadt Bergisch Gladbach, BGV RHEIN BERG.
Eintragung in Denkmalliste
24.02.1982
Koordinaten
7.117338 50.965099

Beschreibung

IDas Anwesen “ Stachelsgut 38 “ , welches in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kirchhofmauer von Alt St. Johann Baptist gelegen ist, ist das letzte Haus jener Gruppe von Fachwerkhäusern, welche zur Siedlungsstelle “ Das Stachels Gut “ gehörten. Der Name geht auf “ Stacius zu Mullem “ ( Mühlheim ) zurück, der mit seiner Familie seit 1645 das Anwesen bewohnte, welches bis dahin als Wirtsgut bezeichnet wurde. Das Wirtsgut, das vermutlich bereits im 10./11. Jahrhundert angelegt wurde, befand sich unmittelbar neben der alten Refrather Kirche, wo die Besucher, die oft von weither kamen, nach dem Gottesdienst bewirtet werden konnten. Dieses alte Gut befand sich vermutlich im Bereich des heutigen Anwesens “ Stachelsgut 33 “ und ist durch Realteilung in einzelne kleine Höfe ( Stachelsgut Nr. 22-27 ) zerfallen, die sich bis in unsere Zeit um das dortige Rondell grupierten ( Müller 2014, S. 109 ff. ).

Der Grundriss des um 1850 neu errichteten Gebäudes entspricht dem Mitteldeutschen Fachwerkbau, der in der Hauptsache von einem dreizonigen traufständig erschlossenen Ernhaus gebildet wird, welches in erster Linie zum Wohnen diente. Ursprünglich war der Flur als zentraler Bereich des Hauses konzipiert, der in früheren Zeiten rückligend noch mit einer Herdstelle ( später Küche ) verbunden war. Von diesem Flur gelangte man auf der einen Seite in den Wohnbereich und auf der gegenüberliegenden Seite in den Wirtschaftsbereich. Die im Flur befindliche Treppe erschloss ein Obergeschoss. Heute ist das Innere des Hauses völlig umgestaltet bzw. modernisiert.

Bearbeitet: Dietmar Weiß