Schloss Bensberg

Teil A: Baudenkmal
Bensberg
Denkmalnummer
A0136
Baujahr
1705 bis 1716
Adresse
Kadettenstrasse
Objektbeschreibung
3-4 geschossiges, dreiflügeliges Barockschloss, erbaut von dem italienischen Baumeister Matteo Graf d´Alberti im Auftrag von Johann Wilhelm II, Herzog von Jülich und Berg und Kurfürst von der Pfalz. Heute Grandhotel
Kategorie
Profanbau
Literatur
Werner Dobisch,“ Das Neue Schloss zu Bensberg“, von 1938

Bürgerburg + Musenvilla, Herausgegeben von Albert Eßer und Wolfgang Vomm von 2006
Eintragung in Denkmalliste
30.06.1988
Koordinaten
7°09`41,66“ O 50°58`00,80“ N

Beschreibung

Geschichte

Eine Perle des Barock von Kurfürst Jan Wellem

Hoch über Köln, mit Blickachse auf den Dom, erhebt sich majestätisch das Jagd- und Lustschloss von Jahann Wilhelm II, genannt Jan Wellem.

Ab 1679 ist Johann Wilhelm II Herzog von Jülich und Berg. 1690 wird er darüber hinaus Kurfürst von der Pfalz. In zweiter Ehe ist er mit Anna Maria Luisa, der Tochter des Grossherzogs der Toskana aus dem Hause Medici, verheiratet. Der Kurfürst ist ein begeisterter Jäger. Die alte Bensberger Burg, die noch seinem Vater als Jagdhaus diente, wird seinen Ansprüchen nach Repräsentanz nicht gerecht. So entscheidet er sich- vermutlich auch seiner Frau zuliebe-für den Bau eines prächtigen Schlosses auf der Bärenkuppe nördlich der alten Burg.. Jan Wellem, der als jugendlicher auf seiner Kavalierstour durch Europa längere Zeit am Hof des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV. in Versailles gewesen ist, strebt für sein Jagdschloss nach Grösserem. Die Schlossanlage erbaut sein italienischer Baumeister Matteo Graf d`Alberti 1705-1716. Als Vorbild dazu wird in der Forschung häufig auch Schloss Schönbrunn in Wien genannt. Für den Bau wird die Bergkuppe abgetragen und durch Aufschüttungen erweitert. Vor Ort werden eigens Ziegeleien errichtet. In Refrath wird an der Steinbreche marmorähnlicher Kalkstein für den Schlossbau abgebaut. Als Jan Wellem1716 stirbt, werden die Bauarbeiten eingestellt. Die vielleicht tausend Arbeiter und Künstler werden entlassen. Anna Maria Luisa kehrt nach Florenz zurück. Die Nachfolger Jan Wellems zeigen kein Interesse an dem Prachtschloss. Schon bald nach seiner Fertigstellung beginnt daher der Niedergang.

1793 wird das Schloss nach Umbaumassnahmen, die den Charakter des Schlosses stark verändern, zu einem Lazarett für die Kaiserlich-Österreichischen Truppen. Der Kurfürst hatte die besten zeitgenössischen Künstler und Baumeister wie Antonio Belluci, Antonio Pellegrini, Jan Weenix und Domenico Zanetti engagiert. Als französische Revolutionstruppen 1794 Köln erobern, werden die wertvollen Gemälde vor den französischen Truppen ausgelagert. Sie gelangen schliesslich über mehrere Zwischenstationen 1806 an den kurfürstlichen Hof nach München. Wenige Ausstattungsstücke blieben in der bergischen Residenz in Düsseldorf oder gelangten ins Schloss Augustusburg nach Brühl.

1795 überschreiten die französischen Revolutionstruppen den Rhein. Für die französische Besatzung ist das Schloss nun wechselweise Militärlazarett und Sitz des französischen Befehlshabers. Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges nutzen es die Besatzer als Kaserne. Später beherbergt es eine Notunterkunft und das Bürgermeisteramt.

Die Nationalsozialisten richten im Schloss eine Nationalpolitische Erziehungsanstalt ( Napola ) ein. Nach dem Krieg wird es Internat für die belgischen Streitkräfte. Im Anschluss an den umfangreichen Umbau wird im August 2000 das „ Grandhotel Schloss Bensberg“ eröffnet. Wie einst Jan Wellem, kann man seitdem hier fürstlich übernachten und speisen.

Bearbeitet: Dietmar Weiß