Das Bensberger Rathaus ist ein in den Jahren 1964-1969 nach den Plänen des Architekten Gottfried Böhm entstandener Bau.
Das durch eine exzentrische Kombination aus Glas und Sichtbeton geprägte Gebäude gilt als eines der hervorstechendsten
Werke Böhms. Anfänglich sehr umstritten, stellt das Gebäude inzwischen eine anerkannte Sehenswürdigkeit des 1975 zu Ber-
gisch Gladbach eingemeindeten Ortes Bensberg dar.
Ende der 1950er Jahre wuchs in Bensberg der Wunsch nach einem neuen und zweckmässigen Rathausgebäude. Die Wahl
des Standortes fiel auf eine erhaben gelegene Fläche mit Blick auf die Kölner Bucht, auf der sich die Reste der erstmals 1103 erwähnten Burg Bensberg befinden.
Zunächst wurde eine Bestandsaufnahme und Sicherung der vorhandenen Burgreste durchgeführt. Die aus der Zeit vor 1850
stammenden Bauteile wurden in die Planung einbezogen. Dazu gehörten der aus dem 12.Jahrhundert stammende fünfeckige
Bergfried, der Engelsturm, die dazwischen liegende Aussenmauer sowie die ehemaligen Burgportale, ein Gewölbekeller sowie ein weitere kleinerer Turm.
Diese Elemente bildeten gemeinsam mit der alten Burgmauer in ihrer ringförmigen Anordnung die Grundfläche der Neubebauung.
Eine Integration der alte Burgreste und der damit verknüpften Verbindung zwischen Geschichte und Gegenwart wurde Bestandteil der Ausschreibung, welche zugunsten eines Entwurfes des Architektenbüros Gottfried Böhm ausfiel. Ausschlaggebend war dabei auch die Abkehr des Böhmschen Modells von der Eintönigkeit der Architektur der 1960er Jahre.
Das Preisgericht sah in dem Entwurf Böhms eine künstlerische Antwort auf die gestellte städtebauliche Aufgabe. Hervorgehoben wurde die Marktplatzkonzeption nebst der Kontrapunkte Treppenturm und kleiner Innenhof. Im Innenbereich erlaube das Konzept der zusammenhängenden Flure mit angehängten Räumen eine markante Orientierung, welche eine zentrale Halle verzichtbar mache.
Auch international wurde der Bau wahrgenommen. Die Londoner „ Times“ berichtete in Wort und Bild über die „ ungewöhnliche Form“, Die Hongkonger „ China Mail“ über die „Zementburg“ und das Genueser Blatt „ Il Nuevo Cittadino“ erkannte das „ modernste Rathaus Deutschland“.
Bearbeitet: Dietmar Weiß