An einem 1929 für die Errichtung eines neuen Kraftwerks ausgelobten Wettbewerb ging der Kölner Architekt Diminikus Böhm als Sieger hervor. 1931 wurde das neue Kraftwerk mit zwei Kesseln in Betrieb genommen. Die architektonische Gestaltung des Bauwerkes lässt sich heute, sowohl durch Leitungs-und Rohrtrassen, als auch durch vielfältige Erweiterungsbauten, kaum noch nachvollziehen. Anhand historischer Fotos kann man allerdings sehr gut erkennen, dass das Gebäude von technischer Nüchternheit geprägt war. Es ist die Architektur der sog. “ Neuen Sachlichkeit „, die sich in den 1920er Jahren als eine auch für die Industriearchitektur angemessene Formensprache entwickelt hatte. Den Hauptakzent setzt eine streng vertikal gegliederter Riegel, dessen höher gezogene Giebelwände diese Wirkung nochmals betonen. Die Art der Wandöffnungen variiert funktionsbedingt. Die ansonsten geschlossene Wirkung des Kubus ist vor allem das Abbild der Funktionen des Kesselhauses, das eine starke Ummantelung der innen ablaufenden Energiefreiwerdung und Umnutzung benötigte. Diesem wesentlichen Bauteil sind zwei gegeneinander abgestufte, lang gestreckte Baukörper vorgelagert, wovon einer als Turbinenhalle genutzt wird.
Das Werk Gohrsmühle hatte schon um 1900 ein erstes grosses Kraftwerk mit elf Kesseln erhalten. Mit diesem neuen Kraftwerk waren allerdings die notwendigen Voraussetzungen geschaffen um nicht nur das Weiterbestehen des Werkes, sondern auch die für die Weiterentwicklung der Papierproduktion notwendige Energieversorgung zu sichern.
Bearbeitet: Dietmar Weiß