Haus Steinbreche

Teil A: Baudenkmal
Alt-Refrath
Denkmalnummer
A0038
Baujahr
1712
Adresse
51427 Bergisch Gladbach, Dolmanstr. 17
Literatur
Bürger-und Heimatverein Refrath 2009
Eintragung in Denkmalliste
17.08.1983
Koordinaten
7.113515 50.960143

Beschreibung

Geschichte

Steinbreche ist der Name für die Grundstücke, die Kurfürst Johann Wilhelm II ( Jan Wellem ) dem Steinhauermeister Leonhard Goudhaire als Belohnung für die gute Arbeit in den Refrather Steinbrüchen ( Kahnweier, Zaubersee ) schenkte, in denen ab 1700 Steine für das Bensberger Schloss gebrochen wurden. Leonhard Goudhaire stammte aus der Wallonie, aus der Diözese Lüttich. Er wurde wahrscheinlich um 1660 gebohren. Bevor er nach Refrath kam, war er bereits in Lindlar tätig. Dort heiratete er wahrscheinlich 1692 Catharina Beckers. Sieben Kinder sind im Lindlarer Taufbuch eingetragen.

1712 Goudhaire erbaute das Herrenhaus und Nebengebäude auf dem geschenkten Land. Seine Tochter Katharina heiratete
1718 Otto Siegen von Gut Iddelsfeld ( Siegenstrs. ). Der Besitz wurde durch Zukäufe beträchtlich vergrössert.

1795 Plünderung des Gutes durch französische Revolutionstruppen. Auf dem Gut lebten die drei unverheirateten Töchter der
Siegens, die sog. “ Steinbrecher Juffern „. Die jüngste wurde ins französische Lager verschleppt und übel misshandelt.
Sie traute sich später nur noch zum gemeinsamen Kirchgang ( ggf. unter einem grossen roten Regenschirm ) aus dem
Hause.

1808 übergaben die “ Juffern Siegen “ ihrem Neffen Bernhard Eyberg das weiter vergrösserte Gut ( 308 Morgen, Steinbrü-
che, Kalköfen, Trassgruben, Brennerei und Mühle ) zur Verwaltung. 1820, nach dem Tode der letzten “ Juffer “ erbte
er es.

1845 Bernhard Eyberg stiftete 7500 Taler, damit vom jährlichen Zinsertrag der Unterhalt eines Pfarrers bezahlt werden
konnte. seine Stiftung ermöglichte die Erhebung Refrats zur selbstständigen Pfarrei.

1846 Er starb ohne Nachkommen. sein Besitz wurde unter 22 Erben aufgeteilt. Die beabsichtigte Stiftung zum Bau einer
neuen Kirche kam nicht zustande.

1850 Erwerb des Gutes durch die Familie Rolshoven von Haus Neufeld. Gutsherr wurde Heinrich Roishoven, liberaler Politiker
und Abgeordneter des preusischen Ladtags. 1865 führte sein Sohn Franz das Gut mit 60 Beschäftigten weiter.

1879 kaufte Arnold Gabriel aus Eslohe/ Westfalen den Besitz für 28000 Thaler.

1896 erwarb Josef Keller aus Birkersdorf bei Düren das Gut und baute es zu einem der grössten Ausflugslokale des Rhein-
landes aus mit 50 Morgen Parkanlagen, Kahnweier, Schiessstand, Kegelbahn, Stall für 60 Pferde, Eselreiten und Saal-
bau mit Orchestrion.

1927 erbte seine Nichte Josefine Vollmer, die mit Peter Vlatten verheiretet war, das Anwesen. So kam die Steinbreche an die
Familie Vlatten.

1944 übernahm Klaus Vlatten den Betrieb, da seine Brüder im Krieg gefallen waren.

1975 verkaufte er das Anwesen an die Stadt Bergisch Gladbach. Nach mehreren Pächterwechseln und dem gescheiterten
Projekt eines Hotels, wurde schliesslich im Bereich der alten Hofgebäude unter Einbeziehung des denkmalgeschützten
Herrenhauses das Seniorenzentrum “ Haus Baden “ gebaut. Den Restaurationsbereich erwarb eine niederländische
Gesellschaft und verpachtete ihn an Herrn Lee, der ein China-Restaurant eröffnete. 2007 kaufte Jianguang Qiu die
Gaststätte. Nur der Saal blieb im städtischem Besitz. Er wird seit 2005 vom “ Trägerverein Bürgerzentrum Steinbreche
e,V,“ bewirtschaftet.

2012 Ende August veranstalteten die Refrather Ortsvereine unter Führung des Trägervereins und des Bürger-und Heimatver-
eins ein dreitägiges Fest anlässlich des 300 Jahre-Jubiläuns der Steinbreche.

Bearbeitet: Dietmar Weiß