Haus Offermann

Teil A: Baudenkmal
Bensberg
Denkmalnummer
A0135
Baujahr
1920
Adresse
51429 Bergisch Gladbach, Hundsiefen 5
Objektbeschreibung
Die zweigeschossig angelegte palaisartige Villa ist über einem rechteckigen Grundriss entwickelt und mit einem Walmdach abgeschlossen. Die nach Süden hin orientierte Eingangsseite wird von turmartigen Eckrisaliten flankiert und dadurch ein kleiner, dreiseitig umschlossener Empfangshof ( Cour d`honneur ) gebildet. Als Nobilitierung der Fassade dient ein flach geneigter Dreiecksgiebel. Auf der Gartenseite sind im Erdgeschoss vier geschosshohe und rundbogig abgeschlossene Fenster und im Obergeschoss fünf rechteckig konzipierte Fenster in die durchweg aus Bruchsteinen errichtete Fassade eingeschrieben. Sorgfältig zugehauene Werksteinrahmungen mit ornamentierten Scheitelsteinen setzen grossteils die Fenster- und Türöffnungen vom ungeregelten Fugenbild der Bruchsteinfassade ab. Die mit Schieferplatten eingedeckten und an den Traufseiten weit ausladenden Dachflächen des Hauptbaukörpers werden durch Giebelgauben akzentuiert. Die turmartigen Anbauten sind durch Zeltdächer abgeschlossen. An der Ostseite der Villa schliesst eine annähernd geschosshohe Bruchsteinmauer an, in der in einer rundbogig abgeschlossenen Einnischung ein steinernes Relief eingelassen ist. Es zeigt den Hl. Martin, der auf seinem Pferd sitzend seinen Mantel teilt. ( Haasbach 1988, S. 96 ff. ).
Literatur
Baudenkmäler in Bergisch Gladbach, Michael Werling, Stadt Bergisch Gladbach, BGV RHEIN BERG.
Eintragung in Denkmalliste
11.02.1987
Koordinaten
7.163538 50.961511

Geschichte

Auf dem Gelände befand sich ursprünglich der freiadelige “ Hof zum Hundsiefen “ , der vom bergischen Landesherrn als Schenkung an das Kölner St.- Severins Stift gekommen ist und 1413 in den dortigen Lehngerichtsprotokollen erstmals Erwähnung findet. Über die Jahrhunderte bewirtschafteten unterschiedliche Lehnsinhaber und Pächter das Gut. Da 1830 der Anschluss der Hofanlage an das öffentliche Verkehrsnetz gelang, waren gute Voraussetzungen auch für einen Fabrikationsbetrieb
geschaffen. Dies erkannte Jakob Offermann ( 1817-1896 ), der das Gerberhandwerk erlernt hatte und 1842 an der Eichelstrasse in Bensberg eine Gerberei nebst Holzhandel sowie des An-und Verkaufs von Eichenrinde, die zum Gerben benötigt wurde, betrieb. 1870 erwarb er einen Teil des Hundsiefergeländes und errichtete dort ab 1872 seine neue Gerberei. Im Rahmen dieser Neubaumassnahmen kam es 1876 zum Abbruch des mehrhundertjährigen Hundsieverhofes ( Klein 1980, S. 79 ff. ).

Bauherr der hier erörterten Villa war der Enkel von Jakob Offermann “ Fritz Offermann „( 1885-1957 ) gewesen, der mit seinem Bruder Jakob die Gerberei Friedrich Offermann & Söhne führte. 1922 gründeten sie die Lederwarenfabrik, die 1927 der Firma als Abteilung angegliedert wurde.
( Lückerath / Werling 2014, S. 220 f. ) .

Bearbeitet: Dietmar Weiß