Haus Lerbach

Teil A: Baudenkmal
Sand
Denkmalnummer
A0076
Baujahr
1899
Adresse
Haus Lerbach 1, 51469 Bergisch Gladbach
Literatur
Geschichte. Pfad. Bergischer Geschichtsverein Rhein-Berg.e.V.
Eintragung in Denkmalliste
07.01.1987
Koordinaten
7.1542 50.983591

Beschreibung

Wann der Rittersitz Lerbach und eine erste, sicherlich nicht besonders grosse, Wasserburg entstand, ist ungewiss. Wahrscheinlich war der erste Ritter von Lerbach einer der Gefolgsleute der Grafen von Berg, gehörte zur Besatzung von Burg Bensberg und wurde für seine Dienste mit einem Waldgelände am Rand der Bergischen Höhen, am Lerbach, belehnt. In einer Urkunde von 1259 wird ein Ritter Embrico von Leirbeg genannt. Betrachtet man im Namen“ Leirbeg “ das i als Dehnungslaut, und spricht man das geschriebene g am Ende wie ch aus, kommt man zur Aussprache Leerbech. Die Bedeutung von “ Ler “ ist nicht eindeutig zu klären. Es kommt eine Ableitung von “ Leie “ = Schiefer ebenso in Frage wie die Vermutung der Urwald der Bergischen Höhen habe ursprünglich “ Lyrwald “ geheissen, wodurch man Lerbach entweder als Felsbach oder als Bach aus dem Lyrwald deuten könnte.

Die nächsten nach diesem Embrico von Leirbeg belegten Eigentümer sind Gerhard und Maria von Oessbrugge ( genannt 1384 ) und dann im 15. und 16. Jahrhundert Mitglieder der Ritterfamilien von Forstbach und von Hachenberg. 1657 geht die inzwischen zu einem Renaissance- Schlösschen umgebaute Ritterburg an die Familie von Leers, deren Namen aber nicht von dem von ihnen bewohnten Haus abgeleitet ist. Im Jahr 1686 lässt Phillip von Leers die Rochuskapelle errichten. Als die Familie in der vierten Generation den Rittersitz aus finanziellen Gründen nicht mehr halten kann, kommt es über fast anderthalb Jahrhunderte zu ständigen Eigentümerwechseln. Im 19. Jahrhundert gibt es die folgenden Besitzer:

von 1834 bis 1850 : Eduard Knobel, ein Engländer , der wegen der aufblühenden Erzgruben im sogenannten Bensberger Revier nach Deutschland gekommen ist: er baut das Herrenhaus im klassizistischen Stil um.

von 1850 bis 1865: General Leopold von Niesewand

von 1865 bis 1893: Levin Graf Wolff-Metternich, der auch Vorsitzender des Kirchenvorstandes in Sand ist.

Von ihm erwerben Richard und Anna Zanders, geb. Sienens, 1893 das Rittergut. Sie haben die gleichen Probleme wie 70 Jahre zuvor Pfarrer Ommerborn, sie bekommen das im Wasser stehende Haus nicht trocken. Da man über ausreichende Mittel verfügt – Zanders ist Papierfabrikant in Gladbach und Mitglied des Stadtrats, Anna ist die Tochter und Erbin des Erfinders und Industriellen Werner von Siemens-, beauftragt man den bekannten Münchner Architekten Gabriel von Seidi damit, oberhalb von Haus Lerbach, ein Stück den Hang hinauf, ein neues herrschaftliches Haus zu erichten ( 1898 – 1900 ). Das alte Gemäuer wird kurzerhand abgerissen. Nur der grosse dekorative Wandkamin und der schwarz-weiße Fliesenfussboden finden im neuen Heim wieder Verwendung. Örtlicher Bauleiter wird von Seidis jüngster Mitarbeiter Ludwig Bopp ( 1869-1930 ), der in Folge zum Hausarchitekten der Familie Zanders wird und in Gladbach unter anderem auch das Rathaus und wiederum für Zanders, die Gronauer Waldsiedlung plant und baut. Dorthin lässt er auch das Wohnhaus des Unterlerbacher Hofs “ translozieren „, der dem neuen Haus Lerbach weichen muss. Es dient ihm dort für die Bauzeit der Siedlung als Büro und Wohnhaus.

Richard Zanders verunglückt 1906 mit nur 46 Jahren tödlich. Anna aber lebt noch mehr als 30 Jahre mit ihrem Personal und ihren Gästen in dem grosszügigen Gebäude. Die Gladbacher nennen sie oft liebevoll “ et Liebecher Annche „. Nach ihrem Tod 1039 erbt ihr Neffe Hermann von Siemens, der in Berlin lebt, Haus Lerbach.

Bearbeitet: Dietmar Weiß

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