Objektbeschreibung: Ehemaliger Rittersitz, spätbarocke 2-teilige Wasserburg: Herrenhaus: 3-flügelige Anlage auf hohem Sockelgeschoss mit 2 flankierenden Türmen mit Schweifhauben Hausteinportal mit alter Holztür und Oberlicht, Freitreppe in der Mittelachse, Dreiecksgiebel, Segmentbogenfenster in regelmässiger Anordnung mit Hausteingewänden , Mansarddach, kleiner Ehrenhof von zierlichem Barockgitter eingefasst, im Inneren zeitgenössische Treppenanlagen und Türen; Vorburg mit rundbogiger Tordurchfahrt als Wirtschaftsgebäude und Remise dienend.
Die Vorgängerburg :Die älteste auf die Existenz von Paffrath hinweisende Urkunde stammt aus dem Jahr 1160. Aus ihr ergiebt sich, dass in Paffrath eine geistliche Grundherrschaft des Domkapitels mit einer inkoporierten Kirche bestand. Dicht bei der Kirche stand zu dieser Zeit eine Burg zum Schutz der Bevölkerung, die mit der Kirche eine Besitzeinheit bildete. Diese Burg zerfiel schon früh und verlor ihre Eigenschaft als Rittersitz an das später errichtete etwas abseits liegende Haus Blech, das bereits 1183 und 1262 urkundlich Erwähnung findet. Montanus erwähnt für das Jahr 1183 einen Ritter Sigwin von Blech, für das Jahr 1260 Sybodo von Blech und für die Zeit 1273-1280 dessen Sohn Engelbert von Blech als Ritter von Burg Blech.
Im 15.Jahrhundert scheinen die Herren von Blech ausgestorben zu sein. Das Gut ging an die Herren von Menzlingen über. Pfarrer Voege nennt 1454 in seinem „Roten Messbuch“ Ulrich von Menzlingen, der Kellner und Hofesamtmann in Paffrath war und auf Haus Blech wohnte. Konrad von Menzlingen verkaufte den Besitz am 9.Juni 1463 an den Pfalzgrafen Stefan bei Rhein, der denselben als kölnischer Domprobst an das Domstift verschenkte, das ihm im Jahr 1540 an Wilhelm von der Neven in Erpacht gab. Bis ins 17.Jahrhundert blieben die Herren von der Reven Besitzer von Haus Blech. Der Dreissigjährige Krieg überrollte das Land. Auch das Haus Blegge blieb nicht verschont. Im Jahr 1643 wird berichtet: Die Bewohner Paffrats flohen in die Wälder. Gegen Ende Juni, kurz vor der Ernte, stand sogar das adelige Haus Blech leer und verlassen da. Um 1670 zeichnete sich ein Streit um das Erbe von Blech ab. Da keine direkten männlichen Nachkommen der Familie von der Reven mehr auf Blech wohnten, sollte das Eigentumsrecht an die nächsten Blutsverwandten gehen. Die Hälfte der Erbschaft kam zunächst an die Familie Calcum-Lohausen. Der Streit wurde aber bis 1695 fortgesetzt mit dem Ergebnis, dass die Freifrau von Lohausen sechs siebtel des Erbes an Blech erhielt. Das letzte Siebtel sowie 200 kölnische Taler gingen an die Herren von Reven, die aber nicht mehr auf Blech wohnten. Später kam das Gut an die von Kessel zu Bodelberg.
Das heutige Haus Blegge:
Mit Kaufbrief vom 15.März 1752 erwarb der Gladbacher Kalkfabrikant Johann Jakob Bützler ( 1707-1767 ) den Rittersitz, dessen Wohngebäude er wenige Jahre später in seiner heutigen barocken Form errichten ließ. Dabei behielt er den umgebenden Wassergraben der vorherigen Burg bei, Als Architekt wählte er Johann Georg Leydel. In den Jahren danach wurde der Rittersitz vererbt bzw. verkauft. Seit 1951 sind die Missionsschwestern vom Heiligsten Herzen Jesu von Hiltrup Eigentümer von Haus Blech, das Anfang des 20. Jahrhundert den Namen Haus Blegge trägt. Diese Umbenennung ist dem Umstand geschuldet, dass die Bezeichnung Blech für eine Wasserburg nicht bedeutend genug klingt und der Ritter Sibodo von Blech in den Urkunden als Bleghe erscheint.
Bearbeitet: Dietmar Weiß