Die älteste Urkunde über eine Mühle an der Strunde auf Bergisch Gladbacher Gebiet stammt von 1345. In ihr wird beschrieben, dass der Kölner Priester Jakob Keye den Hinterbliebenen des Hermann von Gierath, nämlich seiner Witwe Aleidis und ihren Kindern, eine Rente von sechs Mark verkaufte. Dafür musste Aleidis an verschiedenen Festen jeweils 18 Solidos zahlen.
Zu der Zeit gab es in Gierath erst eine Mühle. Unbekannt ist, welche Funktion diese Mühle hatte.
Die nächste Erwähnung der Gierather Mühle- noch war es keine Dopplelmühle- stammt aus der Zeit um 1400. Damals schrieb der Herzog von Berg eine Brief an das Kölner Tirteyamt wegen der Nutzung der Gierather Mühle als Walkmühle für den Tirtei-bzw. Tirteystoff, ein Mischgewebe aus Wolle und Leinen.
Im Bachgerichtsprotokoll von 1584 erscheint erstmals der Hinweis, dass es sich bei der Gierather Mühle um eine Doppelmühle handelte:
“ Item Johann Thönis Sohn zu Geradt wegen eines Gevells der Voll-und Schleiffmühlen und vertragen, nachdem das Gevell einmal versplissen, dass solches hinvort nit ferner geschehen soll.“
Eine weitere Dopplelmühle, bei der rechts und links der Strunde zwei Mühlräder sich gegenüber standen, hat es gemäss dieser Vereinbarung später nicht mehr gegeben.
Das Hebbuch von 1758/59 gibt leider keine genauen Angaben, wem zu dieser Zeit die beiden Mühlen gehörten und welche Funktion sie hatten. 1773 bestand die Schleifmühle immer noch und war der letzte Vertreter eines einst blühenden Gewerbes. Sicher hat man keine Schwerter mehr geschliffen, sondern Messer, Sensen und vergleichbare Schneidewerkzeuge. Sie wurde durch ein unterschlächtiges Rad angetrieben und gehörte Adolf Kissel.
Die Walkmühle hatte ihre Funktion allerdings in eine Ölmühle mit einem Gerstenschälgang und ebenfalls unterschlächtigem Rad geändert.
Um der Strunde einen freien Durchfluss zu gewähren, wurden 1970 beide Mühlenräder demontiert.
Bearbeitet: Dietmar Weiß