Gaststättengebäude, Am Bock

Teil A: Baudenkmal
Stadtmitte
Denkmalnummer
A0132
Baujahr
1905
Adresse
Konrad-Adenauer-Platz 2, 51465 Bergisch Gladbach
Literatur
Baudenkmäler in Bergisch Gladbach, Michael Werling, Stadt Bergisch Gladbach, BGV Rhein Berg.
Eintragung in Denkmalliste
27.11.1986
Koordinaten
7.130348 50.992143

Beschreibung

Der über einem nahezu quadratischen Grundriss entwickelte Baukörper ist dreigeschossig angelegt und durch ein mit Ziegeln eingedecktes Zeltdach abgeschlossen. Ein kleines Glockentürmchen mit vergoldeten Knaufaufsatz bekrönt das Motiv. Die verputzten Fassaden sind durch rustizierte Pilaster gegliedert. Die schauseitige Fassade ist 3-achsig aufgebaut. Der mittig angeordnete Zugang zum Gebäude ist leicht vorgezogen und mit einem Rundbogenportal geschmückt. Darüber befindet sich ein Balkonaustritt. Das dazugehörige bodentief ausgebildete Fenster ist mit einem Dreiecksgiebel überfangen. Sämtliche Fensteröffnungen sind hochrechteckig angelegt. Die horizontale Unterteilung in ein zweiflügeliges Fenster bzw. in ein zweiflügeliges Oberlicht wird jeweils durch aufwendige profilierte Fensterkämpfer bewerkstelligt.

Die Mittelachse dieser zum Marktplatz hin orientierten Fassade ist im Dachbereich durch eine Giebelgaube akzentuiert. Das gerahmte Giebelfeld besitzt ein liegendes Ovalfenster. Nach rechts schliesst ein zweigeschossiger, lang gestreckter Saalbau an, der im Erdgeschoss mit halbrunden Fenstern bestückt ist. Im Obergeschoss wird die Fassade durch paarweise angeordnete Rechteckfenster durchbrochen. Darüber befindet sich eine flache Dachbrüstung. Auf der linken Seite ist im Obergeschoss das Gasthaus mit dem Rathaus verbunden. Dort befindet sich in einer rundbogig abgeschlossenen Einnischung eine Madona mit Kind.

Geschichte

Mit zu den ältesten Gaststätten im Bergischen Land zählt das Wirtshaus Am Bock am Bergisch Gladbacher Marktneben dem Rathaus. Schon zuvor war an etwa gleicher Stelle ein grosses Fachwerkgebäude gestanden, welches im Erdgeschoss Unterstellplätze für Kutschen beherbergte. Diese Remisen gehörten zu einem früheren Gasthaus “ Zum Bock „, welches von einem Johann Adolf Kierdorf auch “ Bocker Schang “ genannt, betrieben wurde.

Das “ Bocker Gut “ in der Nähe der St.-Laurentius Kirche und an der Strasse nach Schlöm, der heutigen Laurentiusstrasse gelegen, bestand aber schon im Mittelalter und dürfte früher eine Gastwirtschaft beherbergt haben. Dies bot sich an, da die Kirchgänger sich nach dem Gottesdienst vor dem Heimweg in ihre zum teil weit abgelegte Gehöfte noch einmal stärken mussten. Seinen Namen hat das Anwesen “ Am Bock “ nicht von einem Ziegenbock, auch wenn heute über dem Eingang noch ein solcher aus Bronze angebracht ist, sondern vom scharfen Bogen , den die Strunde vor dem Bocker Gut machte , weswegen es auch “ Am Bock “ und nicht etwa “ Zum Bock “ heisst. Mit der Erbauung des Rathauses wurde das jetzige Gasthaus “ Am Bock “ unter Beibehaltung des alten Saales errichtet. Die uralte Schenkentradition wurde lediglich nach dem Zweiten Weltkrieg für fast ein Jahr unterbrochen, weil das Gebäude als Truppenquartier der Alliierten beschlagnahmt worden war. Eine umfassende Sanierung der Gaststätte erfolgte 2015.

Bearbeitet: Dietmar Weiß