Fachwerkhaus Hover Hof 2

Teil A: Baudenkmal
Schildgen
Denkmalnummer
A0025
Baujahr
2. Hälfte 18.Jhd.
Adresse
51467 Bergisch Gladbach, Hover Hof 2
Objektbeschreibung
Betritt man im Stadtteil Schildgen den an der nördlichen Stadtgebietsgrenze gelegenen Hoverhof, fällt sofort auf der rechten Seite das vollständig in der Stockwerksbauweise errichtete Fachwerkhaus auf, das in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtet und mit einem Krüppelwalmdach abgedeckt ist. Bedingt durch eine leichte Hanglage steht der Baukörper auf einem hohen, heute verputzten Bruchsteinsockel, der annähernd Kellerhöhe erreicht. Auffällig ist, dass das Stichgebälk konsequent für eine, wenn auch nur minimale allseitige Vorkragung des Oberstocks eingesetzt ist. Das Fachwerkgefüge besitzt durchweg eine enge Feldständerstellung, die zugleich die Fenstergewände bilden. Die Aussteifung wird an den Eckständern durch stockwerkshohe, leicht gekrümmte Fussstreben hergestellt. An der östlichen Giebelwand sind die ursprünglich kleinen Fensteröffnungen noch ablesbar. Die auf der nördlichen Trauf-bzw. Zugangsseite befindlichen und erheblich grösseren Fenster wurden erst im 18. Jahrhundert eingebrochen, die durchlaufende Riegelkette im Sturzbereich der Fenster entsprechend nach oben verändert. 1880 wurde auch die westliche Giebelseite vollständig mit Schieferplatten verkleidet. Dies geschah entsprechend einer dortigen Inschrift durch den damaligen Eigentümer E ( ugen ) S ( chmidt ). Im Zuge dieser Umbaumassnahmen ist auch der Zugang zum Haus repräsentativ umgestalltet worden.
Literatur
Baudenkmäler in Bergisch Gladbach, Michael Werling, Stadt Bergisch Gladbach, BGV RHEIN BERG.
Eintragung in Denkmalliste
15.07.1982
Koordinaten
7.091067 51.0250048

Geschichte

Der Hoverhof darf zu den frühesten Siedlungskernen im Umfeld von Schildgen betrachtet werden. Vermutlich ist er schon in der hochmittelalterlichen Rodeperiode angelegt worden und gehörte im Abschluss zu den Lehensgüter der Herrschaft Osenau ( Eßer/Schulte 2015. S. 27 f. ).In den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts erwarb Eugen Schmidt aus Mühlheim das Gut und baute es zu einem landwirtschaftlichen Musterbetrieb aus. Östlich des alten Wohnhauses liess er ein Herrenhaus im Stile der Neorenaissance errichten, das durch einen mittig angeordneten und hoch aufragenden Uhrturm mit aufgesetzter Glockenhaube geprägt war. Seitlich ausladende Veranden mit Standerkern runden das äusserst repräsentative Ensemble ab. 1920 ging der Besitz an den Industriellen Dr. Paul Silverberg über, der den Grundbesitz deutlich erweiterte und das erst dreissig Jahre alte “ neue Herrenhaus “ durch den heutigen Baukörper ersetzen liess. Im April 1942 fiel eine Sprengbombe auf den Hoverhof, wodurch sämtliche Gebäude schwer beschädigt wurden ( Nuding 1992, S. 56 ff. ). Der Wiederaufbau erfolgte nach dem zweiten Weltkrieg.

Die in unmittelbarer Nachbarschaft sich um das Fachwerk-Wohnhaus gruppierenden landwirtschaftlichen Nebengebäude sind über langgezogene, rechteckige Grundrisse als eingeschossige Baukörper mit Satteldachabschluss entwickelt. Der unmittelbar nördlich befindliche Riegel ist aus Ziegelsteinen errichtet, sämtliche Öffnungen mit Sandsteingewänden gefasst. Über der Zufahrt dieser ehemaligen Scheune ist zwerchhausartig ein aus Fachwerk aufgezimmerter Dreiecksgiebel in die Dachfläche integriert. Die übrigen Gebäude sind in der Fachwerksbauweise errichtet.

Bearbeitet: Dietmar Weiß