Fachwerkgebäudekomplex, Papermühle

Teil A: Baudenkmal
Sand
Denkmalnummer
A0053
Baujahr
1614
Adresse
Alte Dombach 1 - 3, 8 , 51465 Bergisch Gladbach
Objektbeschreibung
Die Alte Dombach, die 1614 als erste Papiermühle der oberen Strunde gegründet wurde und bis zum Ende des 19. Jahrhundert Papier produzierte, wird seit 1999 als Industriemuseum genutzt. Es handelt sich rein städtebaulich betrachtet um eine offene, mehrteilige Fabrikanlage , die im wesentlichen noch aus dem ausgehenden 18. bzw. 19. Jahrhundert stammen dürfte. Einige der Baukörper besitzen ein aus Bruchsteinen aufgemauertes und verputztes Erdgeschoss, während die darüber befindlichen Obergeschosse in der Fachwerkbauweise abgezimmert wurden. Die Gefache waren zunächst ausgestakt und mit Strohlehm gefüllt, später sind sie durch Ziegelsteine einschliesslich einem Kalkstrich gefüllt worden. Auffällig sind die hohen Krüppelwalm- bzw. Walmdächer, unter denen die Trockenräume für die Papierbögen untergebracht waren. Damit die Luftzufuhr gewährleistet werden konnte, waren die Dächer oft zusätzlich durch senkrecht umlaufende Öffnungen durchbrochen. Die Gebäude sind durchweg in der damals gängigen ländlichen Bauweise ( Bruchstein/Fachwerk ) errichtet worden und entsprechen auch im Duktus durchaus den bergischen Wohn-und Hofgebäuden. Auch die nach wie vor noch in Betrieb befindliche Pumpenstation, entstanden um 1910/1920, ist nach historischem Vorbild, nämlich der Rochuskapelle in Sand, errichtet worden.
Literatur
Baudenkmäler in Bergisch Gladbach, Michael Werling, Stadt Bergisch Gladbach, BGV Rhein Berg.
Eintragung in Denkmalliste
06.12.1988
Koordinaten
7.15381 50.994883

Beschreibung

Geschichte

Es ist zu vermuten, dass die Dombacher Lohmühle schon existierte, als sie in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhundert durch Heinrich Kessel aus dem Hause von dem Bottlenberg aufgekauft wurde. 1614 erfolgten die Konzession und damit auch der Umbau dieser Lohmühle ( Gerbmittelzerkleinerung ) zu einer Papiermühle. Nachdem um 1700 der damalige Besitzer Gerhard Fues vor Ort eine zweite Mühle hat errichten lassen, existierten zwei Papiermühlen in der Alten Dombach ( Untere und Obere Dombach ).

1820 erbaute Gustav Müller, der Eigentümer der Oberen Dombach, oberhalb der Alten Dombach eine neue Papiermühle, die fortan als die Neue Dombach bezeichnet wurde. 1833 vereinigte der Düsseldorfer Kaufmann Jakob Maurenbrecher die Alte ( Obere und Untere ) und die Neue Dombach wieder in eine Hand und baute sie zur grössten Papierfabrik der Strunde aus. 1876 folgte der Verkauf an die Firma J.W. Zanders. Die Produktionseinstellung in der Alten Dombach erfolgte um 1900.

Nach langer Nichtbenutzung drohte die Bausubstanz der Alten Dombach zu verfallen. 1952 fanden deshalb Renovierungsarbeiten und der Umbau aller Betriebsgebäude zu Wohnungen statt. In den 1990 Jahren wurde die Anlage als Standort einer Aussenstelle des Rheinischen Industriemuseum übernommen und im August 1999 als“ LVR Industriemuseum Bergisch Gladbach Papiermühle Alte Dombach “ eröffnet. In den in einem hervorragenden Zustand befindlichen historischen Mühlengebäuden ist das grösste deutsche Spezialmuseum zum Thema “ Papier “ untergebracht.

Bearbeitet: Dietmar Weiß