Fachwerkgebäude Rommerscheider Hof

Teil A: Baudenkmal
Stadtmitte
Denkmalnummer
A0069
Baujahr
Um 1600. Anbau 18. Jahrhundert
Adresse
Rommerscheider Str. 153c / 153d, Bergisch Gladbach
Literatur
Baudenkmäler in Bergisch Gladbach, Michael Werling, Stadt Bergisch Gladbach, BGV RHEIN BERG.
Eintragung in Denkmalliste
25.01.1985
Koordinaten
7.153403 50.999722

Beschreibung

Das Ost- West ausgerichtete und über einem rechteckigen Grundriss angelegte zweigeschossige Fachwerkgebäude ist mit einem Satteldach abgedeckt. Anhand des traufseitigen Gefügebildes lassen sich zwei unterschiedliche Fachwerkkonstruktionen lokalisieren, die auf zwei Bauphasen hinweisen. Der nach Westen hin orientierte, grössere Hausteil verfügt über breit angelegte Gefache, das Fachwerkgefüge ist in der Ständerbauweise mit Ankerbalkenzimmerung errichtet worden. Im Inneren sind die Deckenbalken traufparallel angeordnet und spannen sich von Innenwand zu innenwand. Da der Kalkputz teilweise abgefallen ist, lassen sich die alten Lehmausstakungen innerhalb der Gefache feststellen. Bemerkenswert sind die Kopfstreben, die als Schwertung über zwei Geschosse geführt sind.

Vermutlich wegen der früher in der Region üblichen bäuerlichen Erbsitte der Realteilung ist in einem zweiten Bauabschnitt im 18. Jahrhundert der zur benachbarten Kirche gelegene, östliche Gebäudeteil angefügt worden. Die Ständerstellung ist enger gesetzt, die Streben nur noch Geschossweise ausgebildet worden. Auch der auf der Südseite angefügte eingeschossige Fachwerkanbau ist dem 18. Jahrhundert zuzurechnen. Unter dem Gebäude ist ein mit einem Tonnengewölbe abgedeckter Kelle rzu finden ( Klostermann 2006. S. 74 f. ).

Geschichte

Im Jahre 1345 wurde der mittelalterliche Weiler Rommerscheid erstmals urkundlich erwähnt. Der Rommerscheider Hof, der nordöstlich dieses ehemaligen Weilers angelegt wurde, war zu jener Zeit in geistlichen Besitz der Kommende der Johanniter in Herrenstrunden ( heute Malteserkomturei ). Eine erste urkundliche Erwähnung über den Hof liegt aus dem Jahre 1510 vor, als der Komtur Nikolaus Stolz das Anwesen für 24 Jahre an Johann von Dorpen verpachtete. Eine weitere urkundliche Erwähnung in Form eines Pachtbriefes besitzen wir aus dem Jahre 1584, in dem für die Eheleute Johann Menchen vom Schieff und Gertgen, die jährliche Pachtleistung festgeschrieben wurde ( Jux 1956. S, 47 ). 1802 war der Rommerscheider Hof einschliesslich seiner landwirtschaftlich genutzten Nebengebäude in einem schlechten Zustand. Zu jener Zeit wurde Wilhelm Büchel der Pächter, der trotz der umfangreichen Kontributionen , die er an die französische Besatzungsmacht zu leisten hatte, in die Wiederherstellung des Anwesen investierte. Als die Kommende in Herrenstrunden 1806 aufgehoben und der Rommerscheider Hof zu einer Staatsdomäne wurde, veranlasste die preussischhe Regierung die Versteigerung des Guts. Nach weiteren 200 Jahren der Nutzung bzw. auch der über Jahrzehnte sich hinziehenden Vernachlässigung und des Leerstandes sind die Spuren des Verfalls allgegenwärtig. Momentan bemüht sich die Eigentümerfamilie Stumm um den Erhalt des Rommerscheider Hofs ( Broser 2018, S.19 ff. bzw. Kandler 2018 S. 23 ff. ).