Fachwerkgebäude Handstrasse

Teil A: Baudenkmal
Hand
Denkmalnummer
A0148
Baujahr
1.Drittel des 19.Jahrhundert
Adresse
51469 Bergisch Gladbach, Handstrasse 270/272
Objektbeschreibung
Bei dem Gebäude handelt es sich um einen traufständig ausgerichteten, zweigeschossigen Baukörper, der in der Fachwerkbauweise errichtet und mit einem Satteldach abgedeckt wurde. Es folgten Veränderungen und Erweiterungen bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Als ein entscheidenter Eingriff darf die Zweiteilung des Baukörpers betrachtet werden, die vermutlich durch " Abspliss " also Erbteilung entstanden sein dürfte. Ebenfalls in diese Zeit reicht die rückwärtige Abschleppung zurück, die über die gesamte Traufe verläuft und in der wohl um 1880 die Hauswirtschaftsräume untergebracht waren. Das Gebäude zeigt sich heute, bis auf die gartenseitige Hauswand, als ein verputzter Baukörper. Die Strassenfassade ist im Grundriss vierachsig aufgebaut. Zwei Zugänge erschliessen die jeweiligen Räumlichkeiten. Die rechteckigen Türgewände werden von gestuften und weit ausladenden Gesimsbekrönungen geschmückt. Unmittelbar an der strassenseitigen Fassade ist ein Holzkreuz aufgestellt, das durch seine berg-bzw. felsförmige Aufsockelung an den Kreuzestod Jesu auf Golgatha erinnern soll. Das Fachwerkgefüge auf der Rückseite ist schlicht und weisst Störungen auf. Ungewöhnlich ist die Trempelausbildung und die dort befindlichen und in unterschiedlichen Richtungen geneigten streben.
Literatur
Baudenkmäler in Bergisch Gladbach, Michael Werling, Stadt Bergisch Gladbach, BGV RHEIN BERG.
Eintragung in Denkmalliste
20.02.1991
Koordinaten
7.105156 50.991759

Geschichte

Betrachtet man die von – Müffling – Karte ( 1824 ) bzw. das Preussische Urkataster ( 1827 ), lässt sich an der Einmündung der heutigen Strasse Schneppruthe in die Handstrasse das Ackergut “ Schneppruth “ lokalisieren. Diese Siedlungsstellung war eine mittelalterliche Hofgründung, die erstmals 1449 als “ Sneprode “ urkundlich Erwähnung gefunden hat. ( Eßer/Schulte 2015, S. 106 ). Das Anwesen lag damit relativ weit entfernt vom eigentliche Kernbereich von Hand der entlang der heutigen Handstrasse lag, die sich in ihrem Verlauf weitgehend mit dem historischen Verkehrsweg nach Wipperfürth deckt und den das Urkataster als “ Strasse von Mühlheim nach Wipperfürth “ verzeichnet.

Das Hofgut “ Schneppruthe “ befand sich also in Alleinlage. Und da es in Hand weder eine Kirche noch einen Adelssitz gab, sind auch die Hinweise bzw. urkundlichen Belege auf das Leben der Bewohner und speziell auf dieses Ackergut spärlich ( Rosenbach 1993, S. 75 ).

Da die Bausubstanz auf dem heutigen Anwesen aufgrund seines Fachwerkgefüges in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet wurde, gab es zumindest einen Vorgängerbau, der aber ebenfalls nicht grösser oder bedeutender gewesen sein dürfte. Interessant wäre zu erfahren, inwieweit das Ackergut in der Handener Landwehr , dem sog. “ Grengel “ mit eingebunden war. Diese Einhegung von Siedlungsgebieten war schon im Mittelalter üblich gewesen, um das Territorium gegen Übergriffe von Nachbarn oder Feinden zu schützen und den Rechtsbezirk abzugrenzen.

Bearbeitet: Dietmar Weiß