Ehemaliges Bahnhofsgebäude Gronau

Teil A: Baudenkmal
Stadtmitte
Denkmalnummer
A0055
Baujahr
1911/12
Adresse
Ecke Hauptstrasse/ Gronauer Mühlenweg, Hauptstrasse 2, 51465 Bergisch Gladbach
Literatur
Baudenkmäler Bergisch Gladbach, Michael Werling, Stadt Bergisch Gladbach, BGV Rhein Berg.
Eintragung in Denkmalliste
18.10.1983
Koordinaten
7.119579 50.983797

Beschreibung

Der zur Hauptstrasse hin giebelständig ausgerichtete ehem. Gronauer Bahnhof ist über einem rechteckigen Grundriss als eingeschossiger Kubus mit hohem Mansardwalmdach errichtet worden. Sämtliche Fassaden sind durch Mittelrisalite akzentuiert. Eine Lisenengliederung dient dort der Betonung der vertikalen Struktur. Dazwischen befinden sich die Fensterachsen. Als bekrönender Abschluss ist jeweils eine Dreiecksübergiebelung aufgesetzt, die mit annähernd halbkreisförmigen Fenstern, die durch zwei eingestellte Pfeiler in etwa drei gleich grosse Bahnen unterteilt sind. Die zur Hauptstrasse hin ausgerichtete Fassade war ursprünglich die Haupterschliessungsseite gewesen. Der Anschluss zu den höher liegende Bahnsteigen wurde über eine Treppenanlage auf der Südwestseite hergestellt. Im Inneren befanden sich Wartesäle für die erste, zweite und dritte Klasse, ein Fahrkartenschalter, eine Gepäckannahme und eine Bahnhofsgaststätte.

Geschichte

Es war Carl Richard Zanders ( 1826-1870 ), der im April 1861, zusammen mit dem Mühlheimer Landrat Oskar Danzier (1820-1879) in Hückeswagen das „Bergische Eisenbahn-Komitee“ gründete, um das anspruchvolle Projekt einer Eisenbahnstrecke vom westfälischen Soest durch das Bergische Land bis nach Köln zu fördern. Natürlich wurde dieses Ansinnen auch von anderen Unternehmen in Bergisch Gladbach unterstützt, weil sie auf diesem Wege ihre Produkte schneller und besser zu den Abnehmern befördert sahen als der bisher übliche Transport über die in der Regel noch unbefestigten Landstrassen. Im November 1863 erhielt die eigens dafür gegründete „Cöln-Soester-Eisenbahngesellschaft“ vom preusischen Königreich die ersehnte Konzession zum Eisenbahnbau, musste diese aber-wegen finanzieller Turbulenzen- an die „Bergisch-Märkische Eisenbahngesellschaft“ abgeben. Und schon 1868 konnte der Streckenabschnitt von Mühlheim am Rhein nach Bergisch Gladbach und weiter nach Bensberg eröffnet werden, wobei der Bahnhof in Bergisch Gladbach als Kopfbahnhof ausgebildet wurde. Da sich dieser aber als ein betriebliches Hindernis herausstellte, wurde von der Eisenbahndirektion verfügt, dass in Gronau nicht nur ein Gleisdreieck , sondern auch ein Durchgangsbahnhof angelegt wurde, über dem man nun direkt nach Bensberg gelangen konnte. Der Abzweig in Richtung Bensberg wurde über den Bau eines Stellwerkes geregelt.

Nach der Fertigstellung übernahm der Gronauer Bahnhof den kompletten Personenverkehr während der Bergisch Gladbacher Kopfbahnhof nun hauptsächlich für die Abwicklung des Güterverkehrs zur Verfügung stand. Letzterer wurde allerdings 1950 unter der Bahnhofsbezeichnung “ Bergisch Gladbach Stadtmitte “ wieder für den Personenverkehr geöffnet, während die Verbindungskurve nach Bensberg zusammen mit der Abzweigstelle Gronau im Mai 1960 wieder stillgelegt wurde. Und nur fünf Jahre später kam es auch zur Schliessung des Gronauer Bahnhofs. Nach einigen Zwischennutzungen wir seit 1981 das Gronauer Bahnhofsgebäude vom Bildungszentrum informationsverarbeitender Berufe und seit 1996 von der Fachhochschule für Wirtschaft ( FHDW ) als Empfangsgebäude genutzt.

Bearbeitet: Dietmar Weiß