Der alte Friedhof der evangelischen Gemeinde von Bergisch Gladbach liegt unmittelbar östlich der Gnadenkirche. Erschlossen wird das ca. 520 qm grosse ummauerte Areal über ein schmiedeeisernes Tor, welches sich zur Ostwand der Gnadenkirche hin öffnet. Als der Friedhof im Jahre 1775 angelegt wurde, hatte man zunächst noch eine andere Erschliessung vorgesehen, die an der Nordseite lag und unmittelbar von der Hauptstrasse in den seit 1782 mauerumfriedeten Raum führte. Städtebauliche Gründe, aber auch eine kürzere bzw. günstigere Verbindung von der Kirche zum Friedhof sprach dann für die Errichtung des neuen Zugangs. Heute bedeckt eine Rasenfläche ohne erkennbares Wegenetz das Areal und altehrwürdiger Baumbestand kommt dem idyllisch gelegene Ort sehr zustatten.
In den 93 Jahren seines Bestehens ( 1777 bis 1870 ) sind insgesamt 612 Angehörige der evangelischen Gemeinde auf dem historischen Friedhof beigesetzt worden. Bei der ersten Bestattung ( 30.09.1777 ) handelte es sich um den gleich nach der Geburt verstorbenen Sohn der Eheleute Johannes Gläser und Gertraud Vierkotten. Die letzte Person die am 01.12 1869 hier ihre letzte Ruhe fand, war Julie Zanders, die Witwe des Gründers der Papierfabrik Johann W. A. Zanders ( Kautz / Werling 2004 S.41 ).
Heute befinden sich auf dem historische Friedhof 34 Grabsteine aus der Zeit von 1782 bis 1895 mit Namen von 43 Verstorbenen, darunter mehrfach die Namen Fuß und Zanders, welche mit der Geschichte der Papierindustrie – und damit auch mit der Geschichte der Stadt Bergisch Gladbach eng verflochten sind.
Der alte Friedhof an der Gnadenkirche in Bergisch Gladbach ist ein Zeugnis der Gründung und Entwicklung der evangelischen Gemeinde von 1775 bis 1895. Er ist ebenso ein Stück bemerkenswerter Zeitgeschichte sowohl der Stadt als auch der hier ansässigen Papiermacherfamilien. Daneben bieten die noch zu lokalisierenden Grabsteine ein anschauliches Beispiel der Grabmalkunst über einen Zeitraum von ca: 100 Jahren ( vgl. u.a.: Kieven 1998, S.32. Panofsky-Soergel 1972 S.72 ff bzw. Kautz/ Werling 2004.
Bearbeitet: Dietmar Weiß