Bürgerhaus Bergischer Löwe

Teil A: Baudenkmal
Stadtmitte
Denkmalnummer
A0040
Baujahr
1903
Adresse
Hauptstrasse 202, 204, 206, 51465 Bergisch Gladbach
Literatur
Baudenkmäler Bergisch Gladbach, Michael Werling, Stadt Bergisch Gladbach, BGV Rhein Berg
Eintragung in Denkmalliste
17.08.1983
Koordinaten
7.131306 50.991629

Beschreibung

Der über einem rechteckigen Grundriss entwickelte Baukörper ist zur Hauptstrasse hin traufständig orientiert und zwei- bzw. dreigeschossig angelegt. Satteldächer dienen als Abschluss des im Stile der deutschen Renaissance errichteten und unterschiedlich gestalteten Baukörpers. Die dem Marktplatz unmittelbar zugewandte Westfassade ist im Erdgeschoss vorgezogen und an der Südwestecke durch einen zweigeschossigen Rundturm mit barockem Haubenaufsatz bekrönt. Dem Obergeschoss ist auf der rechten Fassadenseite ein standerkerartiger Anbau angesetzt, während die Giebelfläche durch einen geschweiften Abschluss akzentuiert wird.

Die zur Hauptstrasse hin orientierte Fassade ist dreigeschossig angelegt und wird durch einen mächtigen zwerchhausartigen Aufsatz bekrönt. Der östlich angesetzte Anbau ist ebenfalls dreigeschossig, in der formalen Ausbildung allerdings zurückhaltender ausgeführt. Die aus Ziegelmauerwerk ausgeführten Wandflächen zeigen im Erdgeschoss Fensteröffnungen, die durch Korbbögen abgeschlossen sind. In den Obergeschossen sind es dagegen hochrechteckig angelegte Fensteröffnungen, welche die Wandflächen auflösen. Das gesamte Mauerwerk ist aussen mit einem groben Spritzputz und mit roter Mineralfarbe gestrichen. Die architekturgliedernden Elemente wie Lisenen, Pfeilervorlagen, Gesimsbänder und Fenstergewände sind dagegen zementfarbig abgesetzt.

Geschichte

Das Bürgerhaus “ Bergischer Löwe “ welches an der Ostseite des Marktplatzes zu finden ist, prägt seit über 100 Jahren das Gesicht der Innenstadt. Der historische linke Teil stellt den von Ludwig Bopp im Jahre 1903 vorgenommenen Um-und Erweiterungsbau des früheren Gasthauses Kolter dar. Veranlasst wurde diese Baumassnahme durch die Mitglieder der “ Gesellschaft Erholung „, die das Gebäude als Hotel und Theater sowie für Tagungen und Versammlungen genutzt sehen wollten. Die ebenfalls in diesem Gebäude eingerichtete Gastwirtschaft sollte den Namen “ Bergischer Löwe “ tragen, der dann aber bald auf den gesamten Gebäudekomplex ausgedehnt wurde. Auf der Südseite des Bergischen Löwen wurde 1904 ebenfalls durch Ludwig Bopp der sog. Mariensaal angefügt, benannt nach seiner Stifterin Maria Zanders, die während der Bauzeit dieses prächtigen und 1000 Personen fassenden Saales verstorben war. Für die Stadt Bergisch Gladbach, die um 1910 gerade einmal 15000 Einwohner zählte, wurde das Bauwerk einschliesslich seiner Innenausstattung in jener Zeit als “ weit über dem Durchschnitt-zu gross und vor allem viel zu teuer“ beurteilt. Nach dem Ersten Weltkrieg nahm die britische Besatzungsmacht in dem Gebäude Quartier. 1939 beschloss der Rat der Stadt die Auflösung der Casino GmbH, die bisher für den Betrieb verantwortliche gezeichnet hatte und führte den Bergischen Löwen in städtischen Besitz über. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Mariensaal als Kino umfunktioniert und Anfang der 1950er Jahre der gesamte Komplex als moderners Bürgerhaus neu geführt. Über dem 1977 abgerissenen Mariensaal errichtete der Kölner Architekt Gottfried Böhm einen Neubau des Bergischen Löwen, der vor allem durch seine rot lackierte Metallfassade den Bezug zum rot gefassten, historischen Altbau herzustellen versuchte. Die Eröffnung dieses Hauses erfolgte im Jahre 1980.

Bearbeitet: Dietmar Weiß