Aufgrund der zahlreichen baulichen Veränderungen präsentiert sich die alte Gerichtsschreiberei als komplexes Gefüge unterschiedlicher Bauteile mit verschiedenen Baualtern. Als Kernbau ist der zentrale Mitteltrakt anzusprechen, an den sich hofseitig an beiden Seiten weitere Nebengebäude sowie gartenseitig der Turmanbau anschliessen.
Die gartenseitige Ansicht des Kernbaus ist siebenachsig und zweigeschossig, in Höhe des Daches sind vier Dreiecksgauben eingebaut. Die Ansicht ist steinsichtig, so auch die nordwestliche zweigeschossige und zweiachsige Giebelseite.
Bernhard Rotterdam entwarf 1940 einen zweigeschossigen Bruchsteinturm mit barocker Zwiebelhaube sowie einen eingeschossigen Wintergarten mit hohen hochrechteckigen Sprossenfenstern, die noch erhalten sind. Der Turm ist aus Bruchstein errichtet und passt sich optisch der bauzeitlichen Substanz an,
Die südöstliche Fassade ist vierachsig und zweigeschossig, in Höhe des Daches sind zwei Dreiecksgauben eingelassen. In der nördlichen Verlängerung schliesst der nachträglich errichtete Anbau aus Ziegelmauerwerk an.
Die ehemalige Gerichtsschreiberei wurde laut Hausnummernliste aus dem Jahr 1806 im Jahr 1779 unter dem ehemaligen Gerichtsschreiber von Schatte errichtet.Von 1746 bis 1785 bekleidete das Amt des Gerichtsschreibers des Hauptgerichts Porz und des Obergerichts Bensberg Michael Arnold Schatte. Auf ihn folgte vermutich sein Sohn, Franz Michael Werner Josef Schatte. Zwischen 1808 und 1814 ist als Gerichtsschreiber Rudolf von Schatte urkundlich belegt, der mit seinen Geschwistern das Anwesen bewohnte. Im Dezember 1811 war in Bensberg die allgemeine Justitzordnung eingeführt worden und somit das Ende des Bensberger Obergerichts des Amtes Porz beschlossen. 1821 wurde schliesslich auch Rudolf von Schlatte die Stellung fristlos gekündigt. An die Stelle des Obergerichts trat ein Friedensgericht und später das Amtsgericht Bensberg. Im Verlauf des 19.Jahrhunderts ging die Gerichtsschreiberei in den Besitz der Familie Offermann über, die 1842 die gleichnamige Lederwarenfabrik in Bensberg gegründet hatte. Umfangreiche bauliche Veränderungen sind für die Jahre von 1920 bis 1940 belegt. Zu dieser Zeit bestanden im nördlichen und nordwestlichen Grundstücksbereich Pferdestallungen und Scheunengebäude, die im Zuge der Baumassnahmen abgerissen wurden.
Bearbeitet: Dietmar Weiß